Tom, Sebastian und Paul sind Kinder aus sehr unterschiedlichen Familien. Sie leben in einem kleinen Dorf im Mansfelder Land, einer Gegend, die vom Niedergang des Bergbaus gezeichnet ist. Eine riesige, schwarze Halde thront noch wie ein Gebirge über dem Dorf und erinnert an die vergangene Zeit. Ein archaischer Brauch ist jedoch über die Jahrhunderte geblieben, und die drei Jungen spielen eine entscheidende Rolle darin.
MansFeld taucht tief in die Kindheit dreier Jungen ein. Der Zuschauer sitzt mit ihnen am Abendbrottisch, bei den Hausaufgaben, ist beim Schlachten hautnah dabei und entdeckt die verschiedenen Arten des Umgangs der Familien. So sind die Voraussetzungen mit denen alle drei ins Leben starten sehr ungleich. Sebastian ist bodenständig. Er ist beliebt bei seinen Klassenkameraden und der Schwarm der Mädchen. Tom wächst gemeinsam mit seiner Mutter und ihrer Lebensgefährtin auf. Er ist ein kleiner Philosoph und seine Sicht auf die Welt ist beeindruckend. Paul hat es schwer den Anschluss in der Schule nicht zu verlieren, doch seine Familie steht hinter ihm. So unterschiedlich die Familien sind, so verschieden sind auch die Jungen und es stellt sich unweigerlich die Frage, was aus jedem Einzelnen werden wird. Sind ihre Wege vorgezeichnet, oder ist eben doch alles möglich? Ist die Zukunft, ist jeder einzelne Junge wirklich ein unbeschriebenes Blatt?
Komm doch, lieber Frühling!
Und dann ist es soweit, der lange Winter ist vorüber. Das Pfingstfest wird in einem archaischen Ritus begangen. Einige Männer des Dorfes haben sich verkleidet und suhlen sich in Schlammlöchern, krallen sich noch fest in die Erde, wollen eins sein mit ihr. Sie sind das Sinnbild der kalten und unerbittlichen Jahreszeit. Auf der anderen Seite steht der Frühling, stehen die Kinder mit ihren farbenfrohen Trachten. Nun findet ein Kampf zwischen den Kräften der Natur statt. Die Kinder kommen mit ihren Peitschen und vertreiben den Winter aus dem Land. Ein Mal im Jahr gewinnen die Jungen die Oberhand, und der Wechsel der Generationen deutet sich an. Der Frühling vertreibt den Winter und die Jungen die Alten. So war es immer, so wird es immer sein. Einmal im Jahr kehrt dieser alte Zauber zurück in die Herzen aller Dorfbewohner.
„MansFeld“ ist ein Film über den Wandel der Generationen und die Fortdauer von Tradition. „MansFeld“ führt uns zurück in die eigene Kindheit, und so sitzen wir wieder in der Schulbank, streunen durch den Wald und haben Angst im Dunkeln.
Tom ist 8 Jahre alt und wächst gemeinsam mit seiner Mutter Claudia und ihrer Lebensgefährtin Steffi auf. Seinen Vater sieht er an den Wochenenden. Steffi ist für Tom mehr als nur eine Freundin. Ihre Arbeit in einer Elektronikfirma fasziniert ihn besonders und so ist sein Wunsch für die Zukunft klar.
Tom ist ein Philosoph. Wenn er am Frühstückstisch die Zeitung aufschlägt und daraus vorliest, erscheint er uns wie ein erwachsenes Kind. Claudia und Steffi lieben sich und stehen zu ihrer, auf dem Dorf sehr ungewöhnlichen Beziehung. Um Tom die Welt der Männer nicht zu verschließen, begeistern sie ihn für den Pfingstverein. Der Umgang mit der Peitsche fällt ihm Anfangs schwer, doch das Üben soll sich am Ende lohnen.
Sebastian ist 9 Jahre alt. Er und sein Bruder sind zwei Geschwister, wie sie im Buche stehen. Sie toben, streiten und lachen zusammen, und nicht selten muss der Vater kommen, um sie zur Ruhe zu bringen. Sieht man wie die beiden unbändigen Spaß haben, spürt man den großen Unterschied, ob man allein oder mit einem Geschwister aufwächst.
Sebastian ist beliebt bei seinen Klassenkameraden, und er ist der Schwarm der Mädchen. Er hat, wie einige Jungen im Dorf, eine 4 Meter lange Peitsche. Das Knallen ist eine Kunst, und es gibt so manchen Erwachsenen im Ort, bei dem es einfach nicht klappen will. Wenn Sebastian seine Peitsche schwingt, dann hallt es im ganzen Dorf und in den Wäldern wider.
Paul ist 9. Seine Eltern leben in einfachen Verhältnissen. Der Vater droht, auf Grund eines Unfalls, seinen Job zu verlieren. Der Verlust der Arbeit schwebt über der Familie wie ein steter Schatten. Paul hat Probleme in der Schule, und es kostet ihn manchmal Mühe, den Anschluss nicht zu verlieren. Doch Paul kämpft. Mutter und Vater haben verschiedene Arten, ihn zu erziehen. Beide aus großer Liebe heraus, aber die Liebe geht eben oft eigene Wege.
Pauls Familie ist groß, und alle Schwierigkeiten treiben sie nicht auseinander, sondern schweißen sie umso fester zusammen. An Paul bemerken wir, welch Glück es ist, in einer Großfamilie aufzuwachsen. In einer Sache übertrifft Paul niemand - er ist ein Virtuose mit der Peitsche. Im Frühjahr wird es auf ihn und die anderen Jungen ankommen, wenn sie damit auf den Winter losgehen, um ihn aus dem Land zu jagen.