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Directors Statement
Regisseur Mario Schneider zu „MansFeld“:
„Als kleiner Junge habe ich jedes Pfingstfest der Grunddörfer im Mansfelder Land mit meinen Eltern besucht. Wir wohnten im Nachbardorf und strömten mit den anderen Dorfbewohnern hinaus in den Wald. Ich stand dann an dem Schlammloch und beobachtete die Männer, wie sie hinein sprangen, wie sie sich tief in den Morast eingruben, und die Jungen in den bunten Trachten, die in meinem Alter waren, wie sie mit ihren Peitschen auf die Männer losgingen und aus dem Loch trieben, hinaus aus dem Wald und über das Land. Ich erinnere mich an dieses seltsam magische Ereignis, und wie unverständlich es mir damals blieb. Als ich nach dreißig Jahren wieder unser Fest besuchte, hatte sich dort nichts verändert, der Brauch lief ab, wie schon vor tausend Jahren. Nur die Welt außerhalb dieses Festes hatte sich gewandelt. Die Idee zu einem Film war geboren.
Der Frühling jagt den Winter aus dem Land. Die Jungen sind die Blüte, sie sind das Neue und vertreiben das Alte. Sie nehmen einmal im Jahr den Platz der Erwachsenen ein. Mich interessiert, was aus den Kindern von heute werden kann. Sie wissen es selbst noch nicht. Können wir es erahnen, wenn wir ihnen nur genau zusehen? Sebastian, Tom und Paul sind sehr unterschiedliche Jungen. Ich wollte wissen, wie jeder von Ihnen mit den Geheimnissen dieser Welt und der auf sie zukommenden Verantwortung umgeht. In den Kindern steckt eine unermessliche Zukunft. Immer kleiner und konkreter wird diese mögliche Zukunft werden. Wir selbst haben es miterlebt und schauen uns an, wer wir jetzt sind. Wir erkennen, dass wir eine einzige, uns selbst bestimmte Form der Zukunft gewählt haben. Wir sind fest in sie gegossen und füllen sie aus. In den Kindern existiert noch das Universum der Möglichkeiten. Nichts scheint begrenzt, alles ist im Wandel, wird entdeckt und gerät ins Blickfeld. Eben haben sie noch Angst vor dem Weihnachtsmann, und kaum erkennen sie ihren eigenen Vater hinter der Maske, ist die Magie verloren. Diese stete Entzauberung der Welt führt letztendlich dazu, dass wir erwachsen sind. Sind die kindlichen Geheimnisse gelüftet, liegt die Kindheit hinter uns.
Das Pfingstfest ist eine Nahtstelle zwischen diesem Erwachsensein und der Sehnsucht nach dem Kind in uns. Gestandene Männer mit Familien und normalen Berufen verwandeln sich einmal im Jahr und gehen in den Schlamm. Sie wollen eins werden mit der Erde.
Wir brauchen die Geheimnisse, und wir hüten sie, wie einen Schatz. In den Grunddörfern wird er gehoben, jedes Jahr aufs Neue, und er funkelt die Bewohner an aus fernen Zeiten. Es geht um Verzauberung. Es geht um Verantwortung.“
Allgemeine Daten zum Film
Defa Stiftung
Ahlsdorf
Hergisdorf
Helbra
Pressestimmen
„98 magische Minuten über die Wirklichkeit.“
Mitteldeutsche Zeitung
„Schneider taucht ein in den Kosmos kindlicher Unbeschwertheit.“
Münstersche Zeitung
„MansFeld dürfte zum Berührendsten und Poetischsten gehören, das die Dokumentarfilm-Branche in der gegenwärtigen Saison zu bieten hat.“
Fritz
„Die Zukunft der Kinder ist ein weißes Blatt. Mario Schneider ist dicht bei den Kindern. Intimität ist eine Qualität des Films.“
Ruhr Nachrichten
„Ein großes, wildes Fest ...“
Kreuzer
„Liebe und Sehnsucht, Geborgenheit und Ängste werden so unmittelbar greifbar, dass es einen nicht unberührt lassen kann.“
Mitteldeutsche Zeitung
„Voller Gefühl werden die Kinder mit all ihren Ängsten, Hoffnungen und Träumen in den Mittelpunkt gestellt. Die Intimität, die die Familien zulassen ist immens.“
Kulturfalter
„Komm doch lieber Frühling!“
Leipziger Volkszeitung
„Die gebeutelte Gegend erhält etwas von ihrer Schönheit und Würde zurück“
Fritz
„Das Neue wird kommen und es wird Tom, Paul und Sebastian heißen.“
Int. Dokumentarfilmfest Leipzig
„Ein berührender Blick auf Kinder, die langsam in die Welt der Erwachsenen hineinfinden.“
Filmbewertungsstelle Wiesbaden
„Der Film beschwört die Mysterien der Kindheit herauf. Ein aus der Zeit gefallener, sagenumwobener Ort, in dem der Geist der Vergangenheit lebendig ist.“
Kino-Zeit.de
Regisseur Mario Schneider
Biografie:
Mario Schneider (Regisseur, Produzent, Filmkomponist) wurde 1970 in Neindorf im Mansfelder Land geboren. Im Jahr 2000 hat er sein Studium als Diplom-filmkomponist an der Musikhochschule in München abgeschlossen. Seitdem ist er als Regisseur, Autor und Filmkomponist tätig. In 2004 hat er die Filmproduktionsfirma 42film GmbH gegründet.
Filmografie als Regisseur (Auswahl):
Koproduziert durch den MDR,
Gefördert durch MDM/DEFA Stiftung
Prädikat „besonders wertvoll“ (FBW)
DEFA Förderpreis beim 55. DOK-Festival Leipzig 2012,
im Wettbewerb der 36. Duisburger Filmwoche,
im Wettbewerb des 14. Int. Filmfestivals Bratislava
Prädikat „besonders wertvoll“ (FBW)
Friedrich-Wilhelm-Murnau Preis 2009
2. Preis Konstanzer Kurzfilmspiele
Koproduziert durch ARTE/MDR,
Gefördert durch MDM
Prädikat „besonders wertvoll“ (FBW)
u. a. DEFA Förderpreis beim DOK-Festival Leipzig
„Deutscher Wettbewerb“ Dok-Festival Leipzig 2004
DokumentArt Neubrandenburg 2004
Int. Documentary Festival Guangzhou 2004, u. a.